Die Buteyko Methode

Die Buteyko Methode beinhaltet Atemübungen, die Dir dabei helfen werden, Deine Ruheatmung und eine eventuelle Neigung zur Hyperventilation zu normalisieren. Insbesondere wird sie Menschen mit Asthma, Atemwegserkrankungen, COPD, Ängsten und Panikstörungen empfohlen.

Aber auch Menschen ohne Grunderkrankungen können von dieser Methode profitieren, denn wir sind alle zu chronischen „Überatmern“ geworden.

Dr. Buteyko entdeckte schon vor vielen Jahren, dass das Gas Kohlendioxid nicht nur ein Abfallprodukt unseres Körpers ist, sondern sehr wichtige Funktionen erfüllt. Im Folgenden erkläre ich Dir so verständlich und kurz wie mir möglich die entscheidenden Gründe dafür.

Die Rolle des Kohlendioxid – Grundlage der Buteyko Atemtechnik

Es gibt viele wichtige Funktionen, die man dem Kohlendioxid (CO2) in Verbindung mit dem menschlichen Körper zuschreiben kann. Denn ein reines Abfallprodukt ist CO2 ganz sicher nicht.
Die Atmosphäre, also unsere Luft, die wir atmen, bindet nur einen CO2-Anteil von 0,035%. In Deinem Körper dagegen, findet sich um die 100-fache Menge dessen.
Überrascht? Falls ja, versichere ich Dir, dass Du noch mehr Überraschungen erleben wirst.
Kommen wir zur ersten grundlegenden Funktion, die das CO2 in hervorragender Weise für uns erfüllt: es bringt den Sauerstoff in unsere Zellen. Und zwar genau dorthin, wo der Sauerstoff auch wirklich benötigt wird.
Der Grund: Sauerstoff gelangt über die Lunge in Dein Blut. Transportiert wird das Sauerstoffmolekül in einem speziellem Fahrzeug, das sogenannte Hämagoglobin (rote Blutkörperchen). Und damit die Fahrt durch die Blutgefäße auch wirklich gefahrlos sichergestellt ist, gilt auch für das Sauerstoffmolekül eine Anschnallpflicht. Es bindet sich sehr stark.
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Stell’ Dir vor, Du steigst in ein Taxi, schnallst Dich an und die Fahrt geht los. Am Zielort angekommen klemmt Dein Gurt – ein Abschnallen ist unmöglich und die Fahrt geht weiter. So ergeht es Deinen Sauerstoffmolekülen, wenn zu wenig CO2 in Deinem Körper ist.
Denn dieses Gas ist die Voraussetzung dafür, dass sich der Sauerstoff lösen, und in die Zellen und Organe gelangen kann. Dieser Vorgang ist schon seit den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts als „Bohr“-Effekt bekannt.
Dort also, wo viel CO2 im Gewebe ist, wird auch viel Sauerstoff zur Verfügung gestellt. Bewegst Du beispielsweise Deinen Oberarm mit einer Hantel, kommt es im beanspruchten Muskelbereich zu einem erhöhten Stoffwechsel – und im Ergebnis auch zu einer Abgabe von CO2. So wird auf raffinierte Weise sichergestellt, dass der Sauerstoff an den genau richtigen Stellen zur genau richtigen Zeit abgegeben wird.
Erste wichtige Erkenntnis: Ohne CO2 keine Sauerstoffabgabe in Zellen und Organen.
Und diese Erkenntnis ist entscheiden, wenn wir uns im folgenden die Atemgewohnheiten der Menschen anschauen:
Buteyko Atemtechnik
Buteyko Atemübungen

Dr. Buteyko mit seiner Frau

Wir, also auch Du und ich, atmen im Durchschnitt drei Mal so viel Luft ein und wieder aus, als wir es noch in den ersten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts getan hätten. Lass diese Grafik erst einmal in Ruhe auf Dich wirken.

Doch: Ist es denn so schlimm, viel zu atmen? Viel Luft, viel Sauerstoff, oder?

Ganz genau, doch was nützt der viele Sauerstoff in der Lunge und im Blut, wenn zu wenig CO2 im Körper ist, um ihn in die Zellen zu befördern. Denn ein zu viel an Einatmung, bedeutet auch ein zu viel an Ausatmung, und zwar an CO2.

Du kennst sicher das Bild eines Menschen, der aus einer panischen Reaktion heraus hyperventiliert. Durch die schnelle Abatmung an CO2 bleibt das Körpergewebe unterversorgt, was bis zur Ohnmacht führen kann. Mediziner wissen, was in einem solchen Fall zu tun ist: in eine Tüte atmen. So gelangt die eigene Atemluft wieder in die Lunge, und damit auch wieder mehr CO2 ins Blut und der Zustand kann sich recht schnell normalisieren.

Zweite wichtige Erkenntnis: Viel atmen führt zu einer geringeren Sauerstoffversorgung!

Doch was hat jetzt eine Hyperventilation mit Deinem Atemmuster zu tun?

Sehr, sehr viel! Wenn ich Dir noch einmal die obige Grafik in Erinnerung rufen darf, und wir drei Mal so viel atmen wie noch vor 100 Jahren, dann:

  • atmen wir auch etwa drei Mal mehr CO2 als erforderlich ab
  • und der Sauerstoff kann sich schlechter bis gar nicht vom Hämoglobin lösen, bzw. ausschließlich in den Regionen, die durch eine hohe Stoffwechselaktivität glänzen.

Die Überatmung hat sich in unsere Gesellschaft epidemisch ausgebreitet. Und vielleicht kannst Du Dir nun etwas besser vorstellen, warum Atemnot, Kurzatmigkeit, chronische Atemwegserkrankungen wie Asthma sowie zahlreiche andere moderne Zivilisationskrankheiten uns so beherrschen. In einer „überatmenden Gesellschaft“, leiden wir alle mehr oder weniger an den langfristigen Folgen einer Unterversorgung mit Sauerstoff.

Der „Bohr“ Effekt ist Stoff im Grundstudiums jedes Mediziners. Doch in der Praxis wird diesem Umstand weiterhin kaum Beachtung geschenkt. Dabei sollte genau hier, der Ansatzpunkt jeder medizinisch- therapeutischen Intervention liegen: Wie atmet der Patient?

Warum sind wir zu chronischen Überatmern geworden? Und wie Dir die Buteyko Methode helfen kann:

Aber eine Sache haben wir noch nicht beleuchtet: Wie kommt es, dass so viele Menschen in der heutigen Zeit, mehr Atmen als es nötig wäre?

Dazu müssen wir uns die zweite sehr wichtige Funktion von Kohlendioxid anschauen: CO2 steuert Deinen Atemreflex.

Nicht fehlender Sauerstoff löst Deinen Atemreflex aus, sondern die Konzentration an CO2. Neben dem PH-Wert im Blut, ist die CO2-Konzentration die wichtigste Messgröße für Dich bzw. Dein Gehirn.

Wenn Du mit der Wim Hof Atmung vertraut bist, erlebst Du dieses Phänomen jedesmal: Du hyperventilierst, atmest sehr viel CO2 ab und Dein Sauerstoffgehalt im Gewebe sinkt dramatisch (Kribbeln, Schwindel). Und dennoch kannst Du anschließend sogar noch eine überraschend lange Atempause dran hängen. Eben weil der Sauerstoffgehalt im Körper keine Rolle für Deinen Atemreflex spielt. Apnoe-Taucher kennen die Gefahr, dass dieser Effekt bis zur Ohnmacht führen kann.

Das Messinstrument bzw. die Chemo-Rezeptoren, die für die Messung der CO2 Konzentration verantwortlich sind, passen sich, wie die meisten anderen biologischen Prozesse, sich verändernden Bedingungen an. Dieser Umstand ist für die folgenden Ausführungen entscheidend.

Wir alle erleben Stresssituationen, Ärger im Beruf, eine partnerschaftliche Trennung oder auch nur die Bewältigung eines herausfordernden Alltags. Befindest Du Dich gerade in einer solchen negativen Erregungsphase, passt sich Deine Atmung an. Sie wird schneller, flacher und unregelmäßiger. Bleibst Du für eine eine Woche in diesem Zustand, reicht dies bereits, dass die Chemorezeptoren eine ganz leichte Korrektur vornehmen. Durch die Abatmung von mehr CO2 als gewohnt, werden die Rezeptoren ein wenig empfindlicher. Nur ein wenig, sodass Du es kaum bemerken wirst.
Das Problem: Wir befinden uns nicht nur einmal in einer solchen Stressphase. Über Monate oder auch Jahre vollzieht sich ein stetiger Prozess, der Deine Kohendioxidtoleranz schleichend verringert. Immer ein Stückchen mehr.

 

Kennst Du den (wie ich finde) furchtbaren Vergleich mit dem Frosch im Wasser? Ich glaube, das war vor Jahren einmal ein Werbespot gegen den Klimawandel. Wird das Wasser, in welchem der Frosch sitzt, schlagartig erhitzt, reagiert der Frosch und springt heraus. Lässt man die Temperatur allerdings langsam ansteigen, immer ein kleines Stück mehr, wird der Frosch den kritischen Punkt nicht bemerken – ein Ausgang mit dramatischen Folgen. Ich erwähne dies hier nur, um zu verdeutlichen, dass wir in der Regel nicht bemerken, wie sehr sich unsere Atmung über die Jahre hinweg zu unseren ungunsten verschlechtern kann – auch hier natürlich mit dramatischen Folgen.

Das Problem dabei ist, dass die meisten Menschen (genau wie der Frosch) die Ursache ihrer gesundheitlichen Probleme, nicht bei ihrer Atmung suchen. Kein Wunder, denn selbst ein Lungenfacharzt misst bestenfalls das Atemzugvolumen, interpretiert und greift auf pharmazeutische Produkte zurück.
Dabei ist dieses Wissen schon Jahrzehnte bekannt und in etlichen Studien belegt worden.

Und genau dieses Wissen macht sich die Buteyko Methode zunutze. Mit dem Wissen um die Biomechanik des Atemvorgangs, ist es möglich, durch ein Atemtraining dieser Entwicklung nicht nur entgegenzusteuern, sondern auch wieder umzukehren, um eine vollständig natürliche Atemgesundheit wieder herzustellen. Und das Beste daran: Mit der regelmäßigen Durchführung des Kontrollpausentests, lässt sich Dein Fortschritt sogar noch wunderbar verfolgen.

Die Übungen verfolgen einerseits das Ziel, durch eine reduzierte Atmung, die Atemmechanik schrittweise wieder herunterzuregulieren und zweitens, die CO2 Chemorezeptoren zu desensibilisieren bzw. die CO2 Toleranz wieder auf ein natürliches Maß zu erhöhen.

Das geht natürlich nicht von heute auf morgen. Ein jahrelanger Prozess benötigt durchaus einige Wochen regelmäßigen Atemtrainings. Auch machen die Übungen durch die beständigen Empfindungen eines leichten Lufthungers, nicht so viel Spaß wie beispielsweise eine Wim Hof Session.

Doch was Du zu gewinnen hast, ist unbezahlbar.

Möglichkeiten die Buteyko Atemübungen
auf AtemFlow kennen zu lernen:

In einer Kleingruppe

Mentoring Programm

Die nächste Gruppe startet am 03.10.22

Im Einzelcoaching

In mindestens drei Terminen besprechen wir Deinen indivduellen Bedürfnisse und Du bekommst auf Dich abgestimmte Atemübungen zum Download.

Im Onlinekurs

Du bist ein Selbstlernen und nutzt meine Onlinekurse.

Ich freue mich Dich kennen zu lernen! 

Hast Du eine spezielle Anfrage oder einen besonderen Wunsch, dann schreibe uns gern eine Nachricht. Wir melden uns innerhalb der nächsten 48 Stunden zurück.

hallo@atemflow.de

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